»Denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.« Jeremia 29,11

Klimafasten: zwei Erfahrungsberichte

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Klimafasten: zwei Erfahrungsberichte

Haben auch Sie einen Versuch in Sachen "Klimafasten" gestartet? Dann erzählen Sie uns davon - und schicken Sie uns gerne auch Fotos! Alle, die mitmachen, nehmen automatisch an einer Verlosung mit tollen Preisen am Ende der Aktion teil!

Schicken sie uns Ihre Erfahrung(en) einfach per Mail an info@st-sixtus.de, oder rufen Sie uns an unter 9236-103 (Frau Biber). Wir sind gespannt!  

Klimafasten: Ein Erfahrungsbericht von David Schütz ...

David Schütz hat sich der Herausforderung "Klimafasten" gestellt - in Form einer Familien-Challenge und eines "etwas anderen" Einkaufs. Hier teilt er seine Erfahrungen mit uns.

Besuch im Unverpackt-Laden

Heute war ich mit meinem Sohn im Unverpackt-Laden. Es braucht etwas mehr Zeit als beim getakteten Einkauf bei Netto. Alle Waren sind fair und bio, zum selbst Abfüllen in die eigenen mitgebrachten wiederverwertbaren Gefäße. Der bewusste, unmittelbare und wertschätzende Umgang mit den Nahrungsmitteln passt gut zur Fastenzeit. Der Unverpackt-Laden kann mir sogar alle Lieferketten bis zum Erzeuger erläutern; er wäre ein klarer Gewinner des neuen Lieferkettengesetzes, wenn es denn mal verabschiedet würde. Ich denke daran zurück, dass ich ein Bewusstsein für die „Bewahrung der Schöpfung“ damals - wie wohl viele andere junge Menschen - über die Jugendpastoral kennengelernt habe. Wir waren als Kirchen mal richtige Vorreiter für das Thema, so jedenfalls scheint es mir im Rückblick. Wie gut, dass wir in diesem Jahr diesen Akzent in unserer Pfarrei setzen.

Die vegane Woche

Zwei meiner Kinder leben schon seit Jahren vegetarisch bzw. vegan, ich bewundere und wertschätze das sehr. Daher war es für sie wohl die kleinere Herausforderung, eine Woche vegane Ernährung vorzuschlagen. Als ich im letzten Jahr die Firmvorbereitung zum Thema „Mission: Klima retten“ gestaltete und das Buch von Prof. Julia Enxing mit einer sehr aktuellen Schöpfungstheologie gelesen habe, ist mir deutlich geworden, dass es wahrscheinlich nicht nur ethisch sondern auch theologisch geboten ist, einen ganz anderen Umgang mit unseren Mitgeschöpfen zu pflegen – vegan zu leben ist für Frau Enxing mehr oder wenig Ausdruck einer christlichen Lebensführung. In der Glaubenswoche, so habe ich vor Kurzem erfahren, kommt Frau Enxing zu uns nach Haltern am See, darauf freue ich mich sehr. OK, ein bisschen kann ich mein Gewissen damit besänftigen, dass ich Fleisch und Eier auf dem Bauernhof einkaufe, aber die Argumente meines vegan lebenden Sohnes lassen mir letztlich keine Ruhe.

Der Anfang beim Frühstück ist sehr ungewohnt: kein Frühstücksei, Hafermilch zum Kaffee, Margarine statt Butter, Wurst und Käse tabu, der vegane Brotbelag schmeckt aber eigentlich ganz gut. Auf dem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad fühle ich mich recht gut, das Frühstück war ok. Mittags überlege ich, ob ich nicht doch noch ein Müsli morgens dazu nehme, ich habe etwas früher Hunger als sonst. Die Erfahrungen beim Mittag- oder Abendessen sind sehr vielseitig, Kartoffeln, Salate, Kräuter, Gemüse, Obst – die vegane Woche ist nicht nur harter Verzicht. Die selbstgemachten veganen Kohlrabischnitzel, erst gekocht, dann in Mehl danach ich veganer Sahne mit Salz, Pfeffer, Paprika und frischer Petersilie und schließlich in Semmelbrösel gewälzt und anschließend in Rapsöl gebraten ist in jedem Fall auch für die nachösterliche Zeit ein Gewinn. Als ich in der CKD von meinem neuen Rezept aus der veganen Woche erzähle, bekomme ich jedoch einen hilfreichen aber deutlichen Hinweis: „Kohlrabi zum jetzigen Zeitpunkt sind weder saisonal noch regional!“ – wie gut, dass wir als Pfarrei das Thema mit der Glaubenswoche im Blick behalten werden, ich selbst und wir als Kirche haben noch viele Möglichkeiten unser Bewusstsein und unsere Praxis im Umgang mit der Schöpfung zu entwickeln.

... und von Veronika Bücker

Auch Pastoralreferentin Veronika Bücker hat sich der besonderen Fastenweise gewidmet. hier ihre Erfahrungen:

In den ersten Wochen habe ich die Impulse zum Klimafasten interessiert verfolgt, aber nicht konsequent durchgezogen. Der Satz „So viel du brauchst“ ist mir jedoch immer wieder im Kopf herumgegangen. Und beim Einkaufen, habe ich dann doch das ein oder andere liegen gelassen, was sonst vielleicht in meinen Einkaufskorb gewandert wäre. Nahrungsmittel wegzuwerfen ist mir schon immer schwergefallen, Reste versucht zu verwerten. Mit dem Satz „Kochen aus dem Kühlschrank“ hat das Ganze jetzt einen Namen bekommen und auch dieser Satz kommt mir immer wieder bei der Essensplanung in den Sinn.

Das Thema der 4. Woche „Mobilität“ ist mir auf den Leib geschrieben. Für das Fahrradfahren begeistere ich mich schon seit Jahren. Ich habe im Alltag eher kurze Wege und in der Stadt bin ich mit dem Rad sowieso schneller als mit dem Auto. Im Winter sage ich mir zudem häufig: „Wer Fahrrad fährt, braucht nicht zu kratzen!“. Doch dieser sehr nasse Winter hat mich dann doch häufig abgeschreckt und mich bequem werden lassen. Mit dem Impuls für diese Woche, habe ich mir dann einen Ruck gegeben und soweit es geht, das Rad benutzt. Das Wetter war am Sonntag ja noch vielversprechend, doch das war am Anfang der Woche schon wieder vorbei. Aber Regenjacke sei Dank, sind in der Woche immerhin über 50 km zusammengekommen. Auch wenn ich in der Woche nicht ganz ohne Auto ausgekommen bin (bei längeren Wegen waren die Termine dann doch zu eng getaktet).

Und da es beim Klimafasten auch darum geht, die Alternativen zu genießen, haben wir unsere Urlaubsplanung in diese Woche gelegt. Wir werden auch in diesem Jahr (wie in vielen vergangenen Jahren) wieder mit dem Fahrrad und Zelt die Entschleunigung und die Natur genießen, wenn wir die schwedische Nordseeküste erkunden! Und hin kommen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln.