»Denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.« Jeremia 29,11

Wort und Klang mit Bischof Franz-Josef-Overbeck

/fileadmin/_processed_/9/c/csm_md_20150329_150324_0026_0cee8caf69.jpg

Wort und Klang mit Bischof Franz-Josef-Overbeck

Bischof Franz-Josef Overbeck in Flaesheim

Ein Wort zur Weltsynode und dem Einsatz von Gewalt in den Kriegen der Welt

Gastredner der 7. Auflage der Veranstaltungsreihe "Wort und Klang" war der ehemalige Kaplan der Pfarrei St. Sixtus und heutige Bischof des Bistums Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck. Zunächst berichtete er von seinen Erfahrungen zur Synodalität. Um die Weltsynode zu verstehen, erklärte der Ruhrbischof den Zuschauern welche Tatsachen die Synode bei ihren Entscheidungen in Betracht ziehen muss. Er erzählte dem Publikum in der vollbesetzten Stiftskirche, "dass 67% der Menschen kein Interesse mehr an Gott haben: Sie fragen nicht nach ihm, kennen ihn nicht, vermissen ihn nicht". Zudem sei in vielen Kulturen, in der die Kirche lebt, die gesellschaftliche Rolle der Frau sehr unterschiedlich. Als Beispiel nannte er, dass die Frau als Diakonin hier etwas völlig banales, in einem anderen Teil der Welt jedoch ein revolutionärer Gedanke sei.

Der rote Faden in seinem Vortrag war ein Zitat vom Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945) welches besagt, "dass Christsein im Beten und Tun des Gerechten unter den Menschen besteht". Bischof Overbeck machte klar, dass Kirche für ihn aus diesen beiden Komponenten bestehe, und eine Seelsorge geleistet werden müsse, die "durch die Klänge des Glaubens und Töne der Wahrheit das Herz erobern". Seine Worte wurden durch Orgelwerke von Bach, Vierne und Reger, gespielt von Markus Lienstromberg, Kantor der Gemeinde Heilige Edith Stein in Marl, unterstrichen und gaben den Zuschauern Zeit, über das Gesprochene nachzudenken.

"Jeder Einsatz muss dem Frieden gelten"

 "Beten und Tun des Gerechten", so der Bischof im Weiteren, sei auch eine wichtige Aufgabe für ihn als Militärbischof, der er im Jahr 2011 auf dem Höhepunkt des Afghanistankonflikts geworden ist. "In Kriegen geht es nicht nur um Macht und Eroberung von Land, sondern immer auch um Herrschaft von Kultur." Als Beispiele nannte er Putin, der die alte Sowjetunion wieder herstellen und das Imperium wieder aufleben lassen wolle und Afghanistan, dem man nicht zur Demokratie und den Frauen nicht zur Emanzipation verhelfen konnte. "Doch genau darum geht es im Kampf um den Frieden, nämlich für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit einzustehen." Seine Aufgabe als Militärbischofs sei es, für alle Soldaten da zu sein und die Einsätze zu begleiten. "Beten ist die Sprache der Sorge und die Bitte um ein Ohr." Er betonte, dass die Soldaten sich bei jeder Verabschiedung bewusst seien, dass ein Drittel von ihnen nicht vom Einsatz zurückkommen werden und unterstrich die Wichtigkeit, dass jeder Einsatz dem Frieden gelten müsse, denn nur so könne der Einsatz von Gewalt gerechtfertigt werden.

Zum Abschluss seines Vortrags resümierte Bischof Overbeck, dass man Aushalten müsse, dass es in den Konflikten der Welt keine einfachen Wahrheiten gäbe und "es immer darum geht, dass die Gewalt aufhört und es Frieden gibt." Bevor der Bischof der Gemeinde seinen Segen erteilte, rief er die sichtlich ergriffene Gemeinde auf, gemeinsam ein ‘Vater Unser’ zu beten. Der Kirchenchor St. Maria Magdalena untermalte den Abend mit Friedensliedern. Im Anschluss nahm sich Bischof Overbeck sehr viel Zeit, um die einzelnen Gäste zu begrüßen und mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.

Mit Spannung wird die nächste Veranstaltung aus der Reihe ‘Wort und Klang’ erwartet. Am 23.02.2025 um 17 Uhr liest Anita Schlüter aus ihrem Buch "Der Stern in mir - Das Leben wurde mir neu geschenkt", in dem sie von ihrer lebensbedrohlichen Erkrankung und ihrem Mut, trotz der Herausforderungen weiterzumachen, berichtet. Die Autorin gehört zum Flaesheimer Gospelchor "Nameless Joy", der unter der Leitung von Andrea Kittel ihre Textauszüge mit passenden Liedern unterstützt.