Es war überschrieben mit "Singen für einen Vision" - und wurde zu einem Nachmittag voller Lebensfreude, Herzblut und toller musikalischer Beiträge: Das Benefizkonzert am vergangenen Sonntag (18. August) in der Kirche St. Marien war ein großartiger Erfolg. Runde 3000 Euro spendeten die Besucherinnen und Besucher, die das Gotteshaus fast bis auf den letzten Platz füllten - für ein Projekt, das längst keine Vision mehr ist, sondern bereits Formen annimmt.
Pfarrer Francis Chijioke Nwosu konnte seine Rührung angesichts des großen Engagements der Chöre und des riesigen Publikums kaum verbergen: "Ich sage einfach nur danke für euer Herz, das ihr hier zeigt!" Die Idee für das Benefizkonzert hatte seinerzeit die langjährige Pfarrsekretärin Gerda Lamm gehabt, um Francis zu seinem Abschied aus der Pfarrei Ende August etwas zur Verwirklichung seines Lebenstraumes mitzugeben: die Realisierung einer Einrichtung in seiner nigerianischen Heimat, die Menschen nicht nur Hilfe, sondern eine Perspektive zur Selbstständigkeit bietet. Dieses "Institute for Sustainable Ethics and Development" - zu deutsch "Institut für nachhaltige Ethik und Entwicklung" - sei mittlerweile bereits im Aufbau, so Francis. Ab Oktober könne man den Fortschritt auf einer Website verfolgen.
Auslöser war ein Heimatbesuch im Jahr 2020. "Ich war sieben Jahre lang nicht in Nigeria gewesen. Und alles hatte sich verschlechtert. Eines Tages sah ich dann Hunderte von Kindern auf einer Straße, auf der sich mehrere Bankgebäude befinden. Die Kinder warteten auf Leute, die ihre Bankgeschäfte erledigt hatten in der Hoffnung, anschließend Geld von ihnen zu bekommen." Doch die Kinder hätten dort keineswegs mit leeren Händen gestanden, sondern zahllose eigenhändig hergestellte Dinge dabeigehabt: Häuser und Tiere aus und Pappe, Spielzeuge und Musikinstrumente aus Holz- und Metallabfällen. "Und mir wurde klar: Da werden Talente und Gaben durch Situationen der Unmenschlichkeit des Menschen gegenüber den Mitmenschen verschwendet. Die Kinder stecken voller Ideen und Wissen, haben aber keine Möglichkeit, diese für eine Ausbildung zu nutzen." Damit, so Francis, habe das Thema für seine folgende Doktorarbeit festgestanden - und die Pläne für sein Projekt.
"Wenn's um Francis geht, bekommen die Menschen gute Laune!"
Dass für Francis nachhaltige Entwicklung ein Thema sei, das ganz auf den Menschen abzielt, hob auch Pfarrer Michael Ostholthoff an diesem Nachmittag noch einmal hervor. "Und das bestätigt den Eindruck, den wir in unserer gemeinsamen Zeit von dir gewonnen haben. Du hast mit deiner herzlichen, lebensfrohen Art viele Herzen erreicht." Noch nie in seinem Leben, schmunzelte Ostholthoff, habe ihn jemand so oft "Chef" genannt. "Aber das immer mit einem süffisanten Lächeln, da ging's mir dann schon besser damit." Wenn's um Francis gehe, bekämen die Menschen gute Laune. Und man lasse ihn nur höchst ungerne ziehen. "Immerhin bist du ja nicht sofort weg, sondern erst einmal noch zwei Jahre in Bayern - sicherlich nochmal ein ganz neuer Inkulturationsprozess!" In jedem Falle bleibe der Kontakt bestehen, und die Pfarrei werde Francis' Projekt auch weiterhin unterstützen.
Der Auftakt dazu sollte nun folgen. Fünf Chöre und Ensembles aus Haltern boten in den anschließenden zwei Stunden ein mitreißendes musikalisches Programm: Den Anfang machte die sechsköpfige Gruppe cant.art.e, die mit ihrer Auswahl von Taizé-Gesang bis Pop ebenso begeisterte wie der Kirchenchor St. Maria Magdalena aus Flaesheim mit seinem klassischen Repertoire. Viel Applaus auch für die acht Sängerinnen und Sänger der Formation "Out of School" unter der Leitung von Maria Curti, die unter anderem eingängigen Gospel präsentierten. Im Anschluss daran konnte Francis selbst sein Gesangstalent mit dem Ensemble "Solo per la Gioia" noch einmal unter Beweis stellen: Gemeinsam mit Gerda Lamm und Elke Rüdiger sowie Elina Semenova am Piano sorgte er unter anderem mit "We are the World" für Gänsehautmomente. Im Zugabestück "The Rose" wurde das Quartett von der zehnjährigen Leya begleitet - seinerseits ein Highlight.
Einen fulminanten Abschluss des Konzertes bildete der Auftritt des Gospelchores "Nameless Joy" unter der Leitung von Andrea Kittel. Am Ende hielt es niemanden mehr auf seinem Sitzplatz, der Applaus donnerte minutenlang durch die Kirche.
Im Anschluss waren alle Besucherinnen und Besucher noch zu einem köstlichen afrikanischen Imbiss ins und vors Pfarrheim eingeladen - ein Angebot, das sehr gerne angenommen wurde.
Wer Francis Chijioke Nwosus Institut in Nigeria finanziell unterstützen möchte, kann hierzu folgendes Spendenkonto nutzen:
Institute for Sustainable Ethics and Development
Kath. Kirchenpflege Dürmentingen
IBAN: DE11 6545 0070 0000 4109 06
Herzlichen Dank!