»Denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.« Jeremia 29,11

Pilgereinkehrstätte und Zentralrendantur

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Pilgereinkehrstätte und Zentralrendantur

Die Pilgereinkehrstätte/Zentralrendantur

In früheren Jahrhunderten gab es an Wallfahrtsorten schon Pilgereinkehrstätten, so auch in Haltern. Der Beginn der Wallfahrten zum Annaberg ging wohl auf die Franziskaner im Kloster in Dorsten zurück, das zur Kölner Franziskanerprovinz gehörte. Diese zeichnete sich durch eifrige Annenverehrung aus, die in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts dort großen Aufschwung nahm und auch Haltern erfasste. Aus einer Urkunde des Fürstbistums Münster von 1499 geht hervor, dass es auf dem Annaberg schon einen Gastwirt gab (hospes in monte sancte Annae).

Die Existenz dieser Gastwirtschaft kann nur mit Wallfahrten zum Annaberg in Verbindung gebracht werden. Spezielle Berichte über Wallfahrten sind in alten Urkunden jedoch nicht zu finden. Erst 1556 wird in der Pfarrchronik von St. Georg in Lünen berichtet, dass im Mai auf dem Annaberg bei Haltern eine Quelle aufgebrochen sei, in der sich ein vom "Blutgang" befallener Hirte gewaschen habe und nach dem anschließenden Gebet an der Wegekapelle vor dem Bildnis der Mutter Anna gänzlich geheilt worden sei. Seitdem habe der Zulauf zum Annaberg stark zugenommen (Beginn der Wallfahrten).

Pilgereinkehrstätten in neuerer Zeit

Von einer Gaststätte ist dann lange Zeit keine Rede mehr. Erst am 3. Juni 1889 berichtet der "Münsterische Anzeiger", dass "ein vom Küster der Kapelle auf eigenem Grund und Boden (wohl eher von der Kirchengemeinde) gebautes, einfaches ländliches Gasthaus verdient, auch in weiten Kreisen bekannt zu werden, da sich dasselbe durch vorzügliche und billige Verpflegung auszeichnet.

Küsterei und Gasthaus standen an derselben Stelle, auf der um das Jahr 1900 der "Annaberger Hof", gebaut worden war, der von dem Pächter Heinrich Schürmann neben seiner Landwirtschaft betrieben wurde. Später übernahm die Familie Bienhüls das Lokal von ihrem Anverwandten. Neben Annaberg-Pilgern besuchten auch andere Gäste gerne die Gaststätte, die zudem Vereinslokal des Kirchenchores St. Annaberg und der Bläsergruppe des Halterner Hegerings war.

Brände und Neubau

Nach zwei Bränden, 26.11.1990 und 16.1.1991, die nach Ermittlung der Kriminalpolizei durch vorsätzliche Brandstiftung entstanden, wurde der "Annaberger Hof" abgerissen. 1992 erfolgte die Ausschreibung für eine neue Pilgerstätte. Durch eine strittige Vergabe, wie auch durch zahlreiche Auflagen wegen der Lage im Naturschutzgebiet, verzögerte sich der Baubeginn. Zudem gab es weitere Probleme mit dem bischöflichen Generalvikariat, das eine Reduzierung des Kostenvolumens verlangte. So konnte der 1. Spatenstich durch Weihbischof Dr. Voss und Dechant Pottebaum erst am 14. März 1994 erfolgen.
Das Richtfest fand am 1.9.1994 statt und am 7. Mai 1995 erfolgte die Einsegnung der neuen Pilgereinkehrstätte durch Bischof Dr. Reinhard Lettmann.

Die mit dem Neubau verbundenen Erwartungen erfüllten sich jedoch nicht. Bis 2019 hatten nacheinander vier Pächter die Gastronomie in dem Haus inne. Nachdem der letzte von ihnen im April 2019 gegangen war, standen die Gaststätte und die zwei Wohnungen im Obergeschoss leer. Auf eine erneute Verpachtung wurde verzichtet. Stattdessen entschloss man sich zu einem 1,3 Millionen Euro teuren Umbau für die Nutzung durch die neugegründete Zentralrendantur der katholischen Kirchengemeinden aus Haltern, Dorsten und Marl. Das Gebäude wurde am 3.9.2021 durch den Dorstener Pfarrer Voss eingesegnet.

Im linken Teil des Erdgeschosses ist zudem ein Tagungsraum mit einer kleinen Küche für Selbstversorger eingerichtet worden, der von dem 2020 gegründeten "Freundeskreis Annaberg" bewirtschaftet und vom Pastoralbüro St. Sixtus verwaltet wird. Hier können sich Pilgergruppen bei Kaffee und Kuchen aufhalten.

U. Backmann

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