Obwohl diese Grotte ein bekanntes und auch beliebtes Ziel für Pilger und/oder auch Besucher des Annabergs darstellt, weiß man nur relativ wenig über die Zeit ihrer Entstehung und den Anlass, der zu ihrem Bau führte.
Wenn auch in der "Geschichte der Stadt Haltern" von 1939 (650 Jahre Stadtrechte) ein Kapitel über den Annaberg zu finden ist, steht darin ebenso wenig wie in dem Buch "Haltern - Beiträge zur Stadtgeschichte" von 1989 (700 Jahre) über die Mariengrotte zu lesen. Im Bestand des Stadtarchivs Haltern wie auch im Pfarrarchiv St: Sixtus, befinden sich ebenfalls keine Unterlagen über die Grotte.
Bei weiteren Nachforschungen gab es dann einen Hinweis auf einen Zeitungsartikel aus dem "Westfälischer Merkur" vom 27. Juni 1901, in dem über den 1900 gegründeten "Annabergverein" berichtet wird, der sich für viele Neuanlagen auf dem Annaberg eingesetzt hätte, "wovon wir an erster Stelle die herrliche Mariengrotte hervorheben wollen".
Mit Anlage der Grotte ist auch der Weg, an dem diese liegt, von der 14. Kreuzwegstation direkt auf den Kapellenplatz zu, neu angelegt worden. Dadurch ist es nicht mehr nötig gewesen, den gesamten Kreuzweg zurück in Richtung Kapellenplatz zu laufen.
Die Grotte ist wohl auf Initiative des "Annabergvereins", der sich die Verschönerung des Annabergs durch Neubau und Pflege von Bausubtanz und Grünanlagen zum Ziel gesetzt hatte, entstanden. An der Bauausführung der Mariengrotte waren maßgeblich beteiligt der Halterner Bildhauer Bernard Wirtz, der in den Borkenbergen einen Steinbruch besaß, sowie der Maurer Richard Ferling.
Im Laufe der Jahrzehnte gab es kleine Veränderungen. So wurde in den 1950er Jahren das Halbsteinrelief, mit der Mutter Anna und der vor ihr knienden Tochter Maria, über dem Altar (in der Höhle unterhalb der Madonna) fest verstrebt und verankert. 1969 wurde es gewaltsam herausgebrochen und gestohlen.
Nach der Wiederauffindung 1974 erhielt es seinen neuen Platz eingemauert in der linken Seitenwand der Pilgerkirche.
Während die Grotte von den Einheimischen nur "Mariengrotte" genannt wurde, ist seit 1985 als weiterer Name "Lourdes-Grotte" dazu gekommen. Diese Bezeichnung kommt wohl daher, dass in dem Jahr die schlesische Landsmannschaft, die seit 1981 unweit der Grotte eine Gedenkstätte mit einer Anna-Selbdritt-Stele hat, eine neue Madonnen-Figur, die oben rechts in der Nische steht, in Auftrag gab.
Dazu noch eine im Vordergrund knieende Skulptur (beide aus französischem Marmor), die nicht in Haltern gefertigt worden sind. Mit der Knieenden sollte an den Wallfahrtsort Lourdes in Frankreich erinnert werden, wo 1858 der Legende nach der vierzehnjährigen Bernadette Soubirous an einer Grotte wiederholt die Mutter Gottes erschienen sein soll.
U. Backmann
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