Initiator und Planer eines Kreuzwegs auf dem Annaberg war der am 05.10.1831 in Coesfeld geborene Theodor Kaspar Heinrich Wegener, der 1855 in Münster zum Priester geweiht wurde und von 1861 bis 1879 als der für den Annaberg zuständige Vikar an St. Sixtus in Haltern tätig war. 1885 trat er als Pater Thomas in den Augustinerorden ein und verstarb am 27.01.1918.
Auf seine Anregung hin und unter seiner Leitung wurde der Kreuzweg angelegt, der früher bereits mit der 1. Station an der Kapelle begann und mit 14 Stationen über die Kuppe des Berges führte. Zwölf Kreuzwegstationen aus Baumberger Sandstein waren von dem münsterschen Bildhauer Heinrich Fleige (1840-1890), von dem auch der Kreuzweg in Kevelaer stammt, geschaffen worden. Die 13. und 14. Station schuf der Halterner Bildhauer Bernard Wirtz sen. (1861-1914).
Als erstes schuf man auf der Kuppe des Annabergs in genauer Sichtachse zur Kirche in Hamm-Bossendorf einen Sockel für ein hochragendes Kreuz. Darauf wurde 1873 als 12. Station das barocke Kreuz vom Kapellenplatz gesetzt, das früher den Abschluss des Wallfahrtwegs von der Stadtmitte ausgehend gebildet hatte. Heute steht es wieder auf dem Kapellenplatz, hinter den Bankreihen an der Südseite der Kapelle.
Die einzelnen Stationen fertigte Bildhauer Fleige in den folgenden zwei Jahren, so dass der neue Kreuzweg am St. Anna-Fest (26. Juli) 1875 eingeweiht werden konnte. Gute 90 Jahre hatten die Kunstwerke Bestand, dann dachte man Mitte der 1960er Jahre darüber nach, neue Kreuzwegstationen zu errichten, weil die alten teilweise arg verwittert waren. Den Auftrag für die neuen Kreuzwegstationen aus wetterfesterem Ibbenbürener Sandstein erhielt der Rheiner Künstler und Bildhauer Josef Krautwald.
Ende August 1967 wurden die neuen, etwa zwei Meter hohen Reliefplatten per LKW auf den Annaberg geliefert, wo sie auf die vorbereiteten niedrigen Sockel der Stationen am Kreuzweg gestellt wurden. Danach ebneten freiwillige Helfer der KAB, die auch die Kreuzwegstationen gestiftet hatte, die Wegstrecke, so dass der Kreuzweg am 9. September 1967 feierlich eingeweiht werden konnte. Erst zwei Jahre später wurde dann das alte Barockkreuz, die 12. Station, durch ein neues des Bildhauers Krautwald ersetzt.
U. Backmann
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