Der in einer Kurve direkt an der kleinen Straße, die über den Annaberg führt, liegende Brunnen ist neben dem auf dem Parkplatz hinter der Pilgereinkehrstätte und dem heute zugeschütteten "Römer-Brunnen", der nach neuesten Erkenntnissen nicht römisch war, früher eine von drei Wasserquellen auf dem Annaberg gewesen. Heute führt keiner von ihnen mehr Wasser.
Der "Anna-Pütt" (pldt. Pütt = Brunnen) ist älteren Halteranern wohl meist nur unter dem plattdeutschen Namen bekannt, weil dieser Brunnen für sie zu einem Stück Kindheits- und Heimatgeschichte geworden ist. Nach örtlicher Überlieferung brachte der Klapperstorch in Haltern nicht die Kinder - nein, hier kamen sie aus dem "Anna-Pütt". Dazu muss man jedoch wissen, dass diese Anlage früher einmal ein offener Brunnenschacht war. Pilger schöpften am Brunnen so fleißig "heiliges Wasser" für die Lieben daheim, dass der Wirt von der damals noch gegenüberliegenden Gaststätte "Annaberger Hof" (heute Pilgereinkehrstätte) abends mit Leitungswasser nachhelfen musste, um, den Brunnen wieder aufzufüllen.
Weiterhin ist überliefert, dass junge Frauen, die einen Mann suchten, zum "Anna-Pütt" gingen, dort beteten und hofften, dass die Mutter Anna mit dem Kopf nicken würde. Dann wussten sie. "Se hät nicket - ick krieg 'n Mann met!" (Sie hat genickt, ich bekomme einen Mann mit).
Nähere Einzelheiten über die Brunnenanlage sind in den verfügbaren Quellen kaum zu finden. Bekannt ist jedoch, dass die Steine für den Sockel aus den Borkenbergen stammen. Die aufstehende barocke Sandsteingruppe zeigt eine Annaselbdritt mit Johannes. Es ist anzunehmen, dass die Skulptur aus der Zeit 1689-1788 stammt, als den Jesuiten durch Friedrich Christian von Plettenberg, dem damaligen Fürstbischof von Münster, zunächst nur die Seelsorge und später auch die Verwaltung des Annabergs übertragen worden war. Demnach ist die Skulptur, wie auch andere auf dem Annaberg, wohl eine Stiftung der Jesuiten. Das Entstehungsjahr und der Künstler sind jedoch unbekannt.
Wie das vorstehende Foto zeigt, stand früher auf einem Sockel links vom Brunnen eine Sonnenuhr und später an diesem Platz, so auch noch heute, eine mächtige Buche. Geändert hat sich zudem das Gesamtbild der Anlage. Der Brunnen ist überbaut, darauf ein Beet angelegt und ein kleines Wasserbecken errichtet worden, das durch eine Wasserleitung gespeist wurde, die heute nicht mehr funktioniert.
Im Laufe der Zeit ist die Skulptur verwittert und mehrfach restauriert worden.
Für die Unterhaltung und Pflege der Gesamtanlage fühlte sich offenbar niemand mehr verantwortlich, so dass im Jahr 2007 einige "Halterner Heimatfreunde" die von Efeu überwachsene Anlage freischnitten, das Mauerwerk ausbesserten, die Skulptur reinigen und das davor liegende Beet neu bepflanzten.
Daran erinnert noch die dort angebrachte Sandsteinplatte.
Heute hat die Pflege und Unterhaltung des Annabergs mit seinen Anlagen und Kunstwerken der im Jahr 2000 gegründete „Freundeskreis Annaberg“ übernommen, der im Rahmen seiner Möglichkeiten diese Aufgaben wahrnimmt.
U. Backmann
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