Nach langen Planungen und Vorbereitungen ist es jetzt soweit: Die Pfarrkirche St. Sixtus wird nach Ostern einer dringend notwendigen Innenrenovierung unterzogen. Pfarrer Michael Ostholthoff und Maik Gerding, Mitarbeiter der Zentralrendantur, haben die wichtigsten Fragen rund um das umfassende Vorhaben beantwortet.
Herr Ostholthoff, Herr Gerding: Wie sieht der konkrete Zeitplan für die Renovierung aus?
Michael Ostholthoff: Am Ostersonntag feiern wir den letzten Gottesdienst in der Pfarrkirche. Am Ostermontag überführen wir um 10.30 Uhr das Gabelkreuz in die Marienkirche, wo dann um 11.30 Uhr ein Gottesdienst stattfindet. Und wir hoffen, dass wir am 17. September zur Kreuztracht die Kirche wieder „eröffnen“ können.
Maik Gerding: Ein Beispiel, um sich die Dimensionen ein wenig vorstellen zu können: Allein die Errichtung der Gerüste in der Kirche wird vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen. Alle Elemente, die Schaden nehmen könnten – die Beichtstühle etwa oder der Altar – werden von Fachfirmen eingehaust. Für die Orgel übernimmt dies ein Spezialunternehmen, das Ganze geht dann auch direkt mit einer gründlichen Reinigung einher. Es werden Handwerksbetriebe aus dem ganzen Münsterland beteiligt sein.
Geht es ausschließlich um einen Anstrich, oder wird sich im Kirchengebäude etwas verändern?
Michael Ostholthoff: Ja, es wird eine Veränderung im Eingangsbereich geben: Hier wird der jetzige Windfang zurückgebaut und durch ein neues Eingangskonzept ersetzt. Dieses beinhaltet ein Glasportal, das weiter in der Flucht hin zur Kirchenraum errichtet wird und bis hoch zur Orgelbühne reicht. Das schafft einerseits einen Raum für Zusammenkünfte hinten in der Kirche, andererseits ist es aus energetischer Sicht eine sinnvolle Maßnahme. Des weiteren wird der Bereich des Schriftenstandes durch eine Medienwand ergänzt, auf der aktuelle Informationen digital durchlaufen. Hierdurch sollen sich die Kirchenbesucher direkt willkommen und angesprochen wissen.
Wie lange liegt die letzte Renovierung der Sixtus-Kirche zurück?
Maik Gerding: Den letzten Anstrich hat die Kirche in den 80er Jahren bekommen. Es ist höchste Zeit, etwas zu tun – sowohl am Seiteneingang rechter Hand als auch am Chorpodest gibt es Wasserschäden, die dringend beseitigt werden sollten.
Michael Ostholthoff: Die Planungen für die Renovierung laufen seit 2019. Wir haben im Kirchenvorstand Kostenschätzungen angestellt, abgewogen, ob wir uns das leisten können. Aber am Ende waren wir uns einig: Warten ist nicht der beste Ratgeber. Durch die Kostensteigerung bei Material und Energie wird’s immer teurer. Durch die Renovierung möchten wir verdeutlichen, dass wir eine Pfarrgemeinde sind, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist, ihre Hauptkirche zukunftsfähig zu machen und für die nächsten Generationen zu erhalten.
Wie teuer wird die Maßnahme insgesamt – und wer bezahlt?
Maik Gerding: Die Gesamtkosten werden bei rund 475.000 Euro liegen. Einen Teil übernimmt das Bistum Münster, der Rest wird aus Eigenkapital finanziert. Hierfür hat die Gemeinde entsprechende Rücklagen gebildet, wir sind finanziell also gut darauf vorbereitet. Wobei die errechneten Kosten am Ende erfreulicherweise deutlich niedriger ausgefallen sind als befürchtet. Die Submission – also die Vergabe an die ausführenden Firmen – ist sehr positiv verlaufen.
Werden die Gottesdienste in andere Räumlichkeiten verlegt?
Michael Ostholthoff: Nein, die Gottesdienste in der Pfarrkirche entfallen in dieser Zeit. Natürlich sind alle herzlich zu den Gottesdiensten in unseren anderen Kirchen eingeladen!
Die Erstkommunion der Kinder aus St. Sixtus feiern wir in der Kirche St. Marien.
Wie sehen Sie die Zukunft für die Sixtus-Kirche?
Michael Ostholthoff: Unsere Pfarrkirche ist ein maßgebliches und prägendes Element unseres Stadtbildes, für die Gäste unserer Stadt ist sie ein Anlaufpunkt. Denn die Sixtus-Kirche ist ein Gebäude, in das auch Menschen hineinschauen, die mit Kirche überhaupt nichts zu tun haben – Menschen unterschiedlichster Couleur. Kunstwerke wir die Orgel, der Hochaltar, die Fenster können tagtäglich betrachtet werden – allesamt Elemente, die man als Geschenke an die Stadtgesellschaft ansehen kann. Dazu kommen kulturelle Veranstaltungen für alle, wie etwa das Konzert an jedem ersten Sonntag im Monat, das sehr gut angenommen wird.
Die Sixtus-Kirche ist kein geschlossener Ort für die Gemeinde. Sie ist für alle da. Und das in Zukunft hoffentlich umso mehr.