Der Annaberg liegt südwestlich von Haltern in der Bauernschaft Berghaltern und bildet hier den südlichen Ausläufer der Hohen Mark. Schon sehr früh müssen sich hier Menschen angesiedelt haben, wie dies Funde aus der Jungsteinzeit (Rössener-Kultur, etwa 2000 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung) und der Spätbronzezeit beweisen. Beim Bau der Autobahn A 43 wurden im Jahre 1978 mehrere Urnen gefunden, und westlich der heutigen Autobahntrasse konnten dicht beieinander liegende spätbronzezeitliche Grabanlagen nachgewiesen werden.
Im Rahmen ihres Expansionsdranges gelangten die Römer in der Zeit von 11 v. Chr. bis 16 n. Chr. von der linken Rheinseite (Xanten, castra vetera) her auf germanisches Gebiet. Dem Lauf der Lippe folgend erreichten sie den Annaberg bei Haltern. In den Jahren 1838 bis 1848 bereiste der preußische Oberstleutnant F. W. Schmidt Westfalen, um geschichtliche Forschungen zu betreiben. In seinen späteren Aufzeichnungen berichtet er über die Auffindung von Überresten eines römischen Kastells auf dem Annaberg bei Haltern sowie über Studien römischer Befestigungs- und Straßenanlagen am Rhein. Über die aufgefundenen Gegenstände veröffentlichte der Geschichtsforscher und Pfarrer zu Velen Joseph Niesert einen Bericht, in dem er die einzelnen Funde beschreibt.
In den Jahren 1899 bis 1901 erforschte der Museumsdirektor Dr. C. Schuchardt aus Hannover den Annaberg. Auch er stellte Spuren einer römischen Vergangenheit fest, jedoch zu den für 1904 vorgesehenen Schlussuntersuchungen kam es nicht mehr. Für weitere Forschungen tut sich in der Zukunft hier noch ein weites Feld auf.
Die alte Kapelle auf dem Annaberg besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil ist der heutige Chorraum der Kapelle mit dem Hochaltar, der andere das eigentliche "Schiff" der Kapelle mit dem Zelebrationsaltar und dem Gnadenbild.
Vermutlich ist das "Schiff" der ältere Teil. Das Jahr 1674 wird auf dem Wappen an der Eingangstüre genannt. Vermutlich ist der Chorraum 1691 angebaut worden. Dafür spricht jedenfalls die Jahreszahl unter dem kleinen ovalen Fenster im Chorschluss.
Der eigentliche Hochaltar ist im barocken Stil errichtet. Der Unterbau ist dabei in der Form eines Sarkophages gehalten.
In einer verschlossenen Nische auf der rechten Seite hat das Gnadenbild der Heiligen Anna Selbdritt seinen Platz gefunden. Es stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrunderts und wurde wohl von einem niederrheinischen Künster geschaffen. Anna hält dem Jesuskind, das auf dem Schoß der Mutter Maria sitzt, eine Birne hin.
In der gegenüberliegenden Nische auf der linken Seite hat eine Pietá ihren Platz gefunden, die früher in der St.-Sixtus-Kirche stand. Von dort stammen auch die drei Wandbilder, die Mariä Heimsuchung, die Verkündigung und die Geburt Christi zeigen. Ein viertes Bild ist gestohlen und verschollen.
Auf beiden Seiten der Kapelle sind Ständen mit den Wallfahrtskerzen angebracht, unter denen auch alte Wallfahrtsschilde hängen. Sie sind Erinnerung an frühere und Hinweis auf heutige Wallfahrten zum Annaberg. Für die Lebendigkeit des Wallfahrsortes sprechen auch die vielenl kleinen Opferlichte, die jeden Tag von den Pilgern angezündet werden.
Aus vergangenen Jahren stammen auch die Votivgaben in den Glaskästen. Sie künden von Gebetserhörungen und sind Zeichen großer Frömmigkeit.
Viele Pilgerinnen und Pilger kommen täglich hoch auf den Berg. Angemeldete Gruppen kommen vor allem in der Wallfahrtszeit zwischen Mai und Oktober, die monatlichen offenen Wallfartstage sind ein Angebot der Gemeinde. Näheres dazu lesen Sie im Bereich "Wallfahrt".
Seit dem Mai 1929 steht in der Annabergkapelle eine Orgel aus der Werkstatt Franz Breil in Dorsten. Sie hat 15 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal.
1969 wurde neben der Kapelle eine Wallfahrtskirche gebaut. Bis dahin mussten die Gottesdienste im Freien gefeiert werden, unabhängig von den Wetterverhältnissen. Der Bau einer großen Kirche wurde notwendig. Am Wochenende ist sie zu den feststehenden Gottesdienstzeiten immer gut von den Gläubigen besucht.
Mit den Wallfahrten ist immer das Gebet und Gehen des Kreuzweges mit seinen 14. Stationen verbunden. Ein Kreuzweg führt über den Annaberg.
Annaberg
45721 Haltern am See