Zu den wertvollsten Kunstgegenständen, die die Pfarrkirche St. Sixtus besitzt, zählt ein Gabelkreuz aus der Zeit um 1340. Es ist, wie auch die anderen in Westfalen befindlichen Gabelkreuze, rheinischen Ursprungs. Wie die Legende erzählt, soll es, gegen den Strom schwimmend, in Haltern von den Bürgern unterhalb der Kirche aus der Lippe gefischt und in die Kirche zur Verehrung gebracht worden sein. Wie den späteren Aufzeichnungen des Halterner Pfarrers Antonius Thewes (1739 -1781) zu entnehmen ist, hat es einst über dem Hochaltar gehangen. Die erste Kreuztracht ist um 1726 als Karfreitags-Prozession zum Annaberg bezeugt, nachdem sich das Kreuz im Turm der Kirche dem damaligen Küster und Vikar Ekell durch ein Lichtwunder geoffenbart hatte. Von diesem Zeitpunkt an nahm die Verehrung ständig zu und findet bis heute in der alljährlich zu Kreuzerhöhung stattfindenden großen Kreuztracht ihren Höhepunkt.
Das Halterner Gabelkreuz ist seiner Stilrichtung nach der Gotik zuzuordnen. Es ist aus Eichenholz gefertigt und stellt mit seinen schräg nach oben laufenden Kreuzarmen und Astansätzen einen Lebensbaum dar. Der Corpus ist 134 cm hoch, die Spannweite der Arme beträgt 103 cm. Die Konturen des Körpers sind streng und scharf gezeichnet. Das Haupt ist leicht zur Brust geneigt; das Antlitz hat einen schmerzverzerrten, aber doch friedlichen Ausdruck. Das Haar fällt lang unter der Dornenkrone herab. Die zarten Arme sind nach oben abgewinkelt und verlaufen parallel zu den Armbalken. Der Körper ist hager, die plastisch wiedergegebenen Rippen treten, was auch typisch für alle anderen Gabelkruzifixe ist, extrem hervor.
Umgürtet sind die Hüften mit einem bis zu den Knien herabhängenden, faltenreichen Lendentuch. Die hinter dem Kopf befindliche Gloriole weist auf den Sieg Christi über den Tod und seine Königsherrschaft hin. Bei Restaurierungsarbeiten des Kreuzes im Jahre 1960 fand man im Rücken des Corpus ein Gewandstück, das eine Borte ziert. Untersuchungen ergaben, dass die Borte Kölner Ursprungs ist und aufgrund ihres Stilcharakters und Materials in die Zeit des 13. Jh. zu datieren ist. Eine ebenfalls beiliegende Spange ("brazze") aus Bein gehört dem 12./13. Jh. an. Nach der Restauration wurden die gefundenen Gegenstände dem Kreuz zurückgegeben.
Der Hochaltar der Pfarrkirche St. Sixtus gehört zu den im 16. Jh. in Antwerpen hergestellten und nach ganz Europa exportierten Schnitzaltären. Er dürfte um 1520 entstanden sein. Das Beschauzeichen der eingebrannten Hand ist an vielen Stellen deutlich zu erkennen und weist eindeutig Antwerpen als Herkunftsort aus. Die ursprüngliche Fassung des Schreines und der Figuren ist bei einer Restaurierung im Jahre 1913 völlig erneuert worden. Damals wurden auch die Flügelbilder, welche die Signatur und Jahreszahl "H. LAMERS 1914, CLEVE" tragen, hinzugefügt. Das Altarretabel hat eine Höhe von 262 cm und eine Breite von 274 cm.
Die untere Reihe des Schreins zeigt von links nach rechts: Die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Christi, die Anbetung der Könige, die Beschneidung und die Darstellung im Tempel. Darüber erscheint im Zentrum die figurenreiche Kreuzigung. Sie wird umrahmt von Darstellungen von sechs Sakramenten. Beim Schnitzwerk links von der Kreuzigung erkennt man im Hintergrund die Geißelung Jesu, während im Vordergrund Simon v. Cyrene Jesus das Kreuz tragen hilft. Im übergreifenden Bogen stellen kleine Figurengruppen die Geißelung und die Dornenkrönung Jesu dar. In der rechten Schreinnische sind im Hintergrund die Kreuzabnahme und im Vordergrund die Grablegung bzw. Beweinung Jesu zu sehen. In der Hohlkehle des Bogens ist abgebildet: Das Sakrament der Krankensalbung, und Christus erscheint der Maria Magdalena nach der Auferstehung.
Im geschlossenen Zustand zeigen die Altarflügel links die wunderbare Brotvermehrung und rechts segnet Jesus die Kinder. Im geöffneten Zustand stellt die untere Reihe der Flügelgemälde von links nach rechts dar: Judas verrät seinen Herrn, Christus vor Pilatus, der Engel erscheint am Ostermorgen den Frauen am leeren Grab, die Himmelfahrt Jesu; darüber: Jesus am Ölberg und die Herabkunft des Hl. Geistes. In der Vierung steht seit der Renovation 1989 ein Zelebrationsaltar aus Sandstein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Kirche eine neue Verglasung, da die früheren Glasgemälde mit Szenen aus dem Leben des hl. Sixtus im Chor sowie mit der Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung in den Querhäusern durch Bomben zerstört wurden. Die heute im Chor eingesetzten Fenster sind von Ludwig Baur aus Telgte um die Mitte der 50er Jahre gestaltet und bilden einen bunten Farbteppich. Als Ersatz für die Querhausfenster schuf der Künstler Hubert Spierling aus Krefeld im Jahre 1989 zwei neue Glasgemälde. Das Motiv des Fensters im westlichen Querhaus zeigt das Pfingstwunder. Feuerzungen, die die Kraft des Heiligen Geistes versinnbildlichen, fallen vom Himmel auf die Erde und deuten in den Farben Rot und Blau das Kommen des Heiligen Geistes auf die Jüngergemeinde.
Das Fenster im östlichen Querhaus nimmt Bezug auf die alte Tradition der Kreuzverehrung in der Sixtuskirche. In einer Mandorla, einem Strahlenkranz in der Form einer Mandel, sehen wir ein Kreuz, das von den Symbolen der vier Evangelisten umgeben ist. Die gelbe Farbe des Kreuzes weist auf Gott in seiner Größe und Herrlichkeit hin. Die Farbe Violett soll an die Passion Christi erinnern. Neben den Evangelistensymbolen sind Augen angedeutet. Das dargestellte Gesamtmotiv des Fensters will sagen: Christus ist durch seine Passion in die Herrlichkeit Gottes eingegangen, die Wesen (Augen) stehen um seinen Thron und huldigen ihm.
In den Neubau der Kirche von 1875 wurde zunächst die Orgel aus dem Jahre 1702 mit übernommen. 1898 wurde sie jedoch durch eine neue ersetzt. Der neugotische Orgelprospekt stammt noch aus dieser Zeit, wogegen die jetzige Orgel im Jahre 1971 durch die Firma Euler, Hofgeismar, neu gebaut wurde. In der Zwischenzeit wurden an dem Instrument weitere Änderungen vorgenommen. So ist die Orgel nun von zwei Spieltischen (Chor und Orgelbühne) aus bespielbar. 38 klingende Register sind auf 3 Manuale/Pedal verteilt.
Die Kanzel ist ebenfalls neugotisch und zeichnet sich durch eine feine Holzarbeit aus. Der Kanzelkorb zeigt den lehrenden Jesus aus verschiedenen Begebenheiten des Neuen Testamentes. An den Ecken der Brüstung stehen Statuen der vier abendländischen Kirchenväter Ambrosius, Augustinus, Gregor der Große und Hieronymus unter neugotischen Baldachinen.
Den wuchtigen Fuß zieren die 12 Apostel, auf deren Schultern die Verkündigung ruht. Am Treppenaufgang sind die zwei Statuen von Moses, dem großen Propheten des Alten Bundes und Johannes der Täufer, der den Übergang zum Neuen Bund einleitet, zu sehen. Der reichverzierte und durchbrochene Schalldeckel gibt der Kanzel den dekorativen Abschluss.
1942 mussten die Glocken für Rüstungszwecke abgeliefert werden, so dass bei Kriegsende nur noch eine Glocke, die Sixtusglocke aus dem Jahre 1788, vorhanden war. Zurück kam die Marienglocke aus dem Jahre 1696. 1955 erwarb man zwei weitere Glocken hinzu: Die Johannesglocke stiftete die Stadt Haltern und die Barbaraglocke Halterner Bergleute. Somit besteht das Geläute heute aus folgenden Glocken: 1. Marienglocke (1696): Ton Es, ø 119 cm. - 2. Sixtusglocke (1788): Ton G, ø 107 cm. - 3. Johannesglocke (1955): Ton F, ø 118 cm. - 4. Barbaraglocke (1955): Ton As, ø 98 cm.
Eine barocke Sonnenmonstranz, die der Halterner Kirche nach dem großen Kirchenraub von 1699 von der Familie von Galen/Ketteler auf Haus Sythen gestiftet wurde, ist eine handwerklich geschickte Goldschmiedearbeit des 18. Jh. Eine weitere Monstranz aus der Zeit vom Anfang dieses Jahrhunderts bereichert den Kirchenschatz. Laut Inschrift unter dem Fuß fertigte sie der Künstler R. Bruun aus Münster. Sie zeigt eine Ähnlichkeit mit der Monstranz aus der benachbarten Pfarrkirche St. Joseph in Sythen, die aus der gleichen Werkstatt stammen dürfte.
Noch aus romanischer Zeit (12. Jh.) stammt der 21 cm hohe Leuchter aus Bronze, wohl das älteste Zeugnis religiöser Kunst in Haltern. Der Fuß wird von drei Drachen gebildet und ruht auf deren Köpfen auf. Knauf und Teller sind rund. Der Leuchter ist ein Beispiel für die hohe Kunst des Bronzegusses im frühen Mittelalter.
Ein weiteres Kleinod ist das gotische Ciborlum aus dem 15. Jh., das ursprünglich ein Reliquiar war. Es ist 40 cm hoch und silbervergoldet. Der Knauf ist mit sechs Rauten besetzt und trägt den Namen "JHESUS". Der sechseckige Behälter ist mit Strebepfeilern und Zinnen architektonisch gestaltet; das Pyramidendach des kleinen Zentralbaus krönt ein Kreuz.